die Zuchtstätte

Die Suche nach einem guten Namen für die Zuchtstätte war gar nicht so leicht. Jeder wurde befragt, nach Ideen und Anregungen gefahndet. Der Name sollte einen lokalen Bezug haben, nicht allzu exotisch aber einprägsam sein, sollte einen hohen Wiedererkennungswert haben, gerne etwas edel, trotzdem bodenständig. Und last but not least handelt es sich schließlich um den Nachnamen, den unsere Welpen tragen werden. Da musste schon was richtig Schönes her!

Ich grübelte eine ganze Weile, sammelte, verwarf wieder und wartete auch DIE zündende Idee.

Beim Rumklicken im weltweiten Netz landete ich bei Wikepedia: Dort las ich, dass unser Duisburg das erste Mal als „Tusburch“ im Jahre 1065 von sich Reden machte. Da klingelte es bei mir und der Name war gefunden! Beantragt beim FCI, noch ein paar Wochen warten und zittern, ob der Name akzeptiert wird – und tatsächlich:

Nun wird es Kooikerhondjes „vom Haus Tusburch“ geben. Hurra!


Unser Rudel wohnt in einem Bungalow im Duisburger Westen auf der „anderen“ Rheinseite – man sagt auch Duisburg-Homberg, die Stadt im Grünen. Mit „unserem Rudel“ meine ich meinen Mann, meinen Sohn, meine beiden Kookierladies Eva-Lotta und Ida-Leni und mich, Cathrin Dressler.

Der Kooikervirus hat sich so ganz langsam ausgebreitet. Die Infektion war nicht mehr zu stoppen. Das wunderbar angenehme Wesen der Kooiker hat mich gefangen. So nahm alles seinen Lauf …

Unser Haus liegt schön in einer ruhigen Wohngegend. Ebenerdig, kleiner geschützter Garten, zum Rhein und zu den Rheinwiesen ist es ein Katzensprung, der Uettelsheimer See liegt auch gleich nebenan und zum Baerler Busch mit dem idyllischem Waldsee ist es auch nicht wirklich weit. Auf der „anderen“ Rheinseite liegen die größten Bereiche des Duisburger Stadtgebietes. Dort endet im Grunde das Ruhrgebiet, der Ruhrpott. Auf der linken, also der „anderen“ (unseren) Rheinseite gibt es außer unserem Homberg nur einige wenige Stadtteile, hier fängt genau genommen schon der Niederrhein an. Und hier hatte Schimanski früher bestimmt nicht allzu viel zu tun.


Zu Zeiten des Wirtschaftswunders war Duisburg (und das ganze Ruhrgebiet) zwar der Motor Deutschlands, galt aber schon damals als schmutzig. Die Region blühte zwar, war aber noch nie hübsch. Im Krieg wurden Duisburg fast komplett zerbombt und wurde anschließend mehr oder weniger schön wieder aufgebaut, eine Bausünde neben der anderen, hin und wieder auch doch noch ein paar Straßenzüge Altbau dazwischen. Es gab viele, viele Arbeitsplätze in der Kohleförderung und in der Stahlindustrie, nicht zu vergessen die Jobs bei den Zulieferern. Irgendwie hatte jeder Arbeit. Die Kohle-Kumpel und Stahl-Kollegen lebten eine ganz eigene Kultur, ein wunderbares Lebensgefühl der Zusammengehörigkeit. Es wohnten Millionen Menschen in dieser Metropole, jede Menge verschiedenen Nationen, sogenannte Gastarbeiter, und alle verdienten ehrliches Geld mit ehrlicher Arbeit.

Seit den 80ern stirbt die Industrie hier einen traurigen Tod. Die Arbeitsplätze werden immer weniger. Übrig bleiben arbeitslose Menschen, für die der Strukturwandel zu zäh von statten geht. Sie bekommen keine Arbeit, weil zu alt, unterqualifiziert, überqualifiziert. Die Computerisierung lässt nicht mehr viele Jobs übrig.

Langsam erholt sich die Region. Der größte Binnenhafen der Welt hat Logport und Co hervorgebracht und bietet neue Arbeitsplätze, größte Drehscheibe des Warenverkehrs Europas. Eine beeindruckende Entwicklung, aber es bleiben trotzdem viele Menschen auf der Strecke, die vom Amt leben müssen.

Als wenn das alles nicht reicht, macht Duisburg in den letzten Jahren eine unrühmliche Karriere, weil es viel Zuzug aus Osteuropa und anderen Teilen der Welt gibt. Ganze Stadtteile verändern ihre Struktur. Es kommt immer wieder zu negativen Schlagzeilen. Hier muss sich Duisburg sehr, sehr anstrengen Probleme zu lösen, die es selber nicht verursacht hat. Hoffentlich erkennen die Entscheider mal bald, dass hier mehr Hilfe gebraucht wird. Aber das ist eine andere Geschichte.

Ich bin hier 1968 geboren und habe meine Kindheit in den 70ern und 80ern hier verbracht. Ich habe die ganze Entwicklung damals miterlebt und bin auch heute dabei, live und in Farbe. Ich kenne viele häßliche Ecken Duisburgs, aber auch jede Menge schöne – wie die berühmte Medaille: Alles hat zwei Seiten.

Trotzdem liebe ich diese Stadt – weniger wegen der beeindruckenden Architektur oder der stets verstopften Brücken wegen des ständigen Baustellen-Chaos. Nein, ich mag die Menschen hier. Der Duisburger an und für sich ist offen, meist freundlich, hin und wieder sogar vertraulich, kritisch gegenüber jeglichen politischen Versprechen, aber doch letztlich immer wieder voller Hoffnung auf bessere Zeiten. Der Duisburger hat die Gabe, sich sein Fleckchen Erde nett zu machen, ob es sich um das Schrebergärtchen oder den Balkon handelt.

Als ich noch ein junger Hüpfer war, habe ich in anderen weit entfernten Städten gearbeitet und gelebt, einige Jahre. Heutzutage bin ich froh, wieder zu Hause zu sein. Es nützt die schönste Fassade und die friedlichste Idylle nichts. In Duisburg sind meine Wurzeln, hier kann ich mich in den Wind stellen. Heimat ist durch nichts zu ersetzen.

Bis die Tage! 🙂