Anfängerhund?
Im Internet findet man immer wieder die Beschreibung, die Nederlandse Kooikerhondje seien Hunde, die auch für Anfänger gut geeignet sind. Es seien kein Vorkenntnisse notwendig, der Hund sei total einfach zu führen und es gäbe überhaupt keine Probleme.
Meine Meinung dazu sieht folgendermaßen aus: Ich finde, der Kooiker ist absolut KEIN Anfängerhund. Es ist gerade beim Kooiker besonders wichtig, dass der Halter ganz klar uns konsequent kommuniziert – und zwar in derselben Sprache, die auch die Hunde vorrangig nutzen, der Körpersprache nämlich. Wenn sich der Mensch die Mühe macht, Hunde lesen zu lernen und auch selber klar zu kommunizieren, nimmt der Kooiker an und lässt sich gerne führen.
Der Kooiker quittiert „Diskussionen“ indem er eben selber entscheidet, was er nun tun oder nicht tun will. Er hat den Eindruck, der Halter weiß nicht so recht, wie es weiter gehen soll, also muss der Hund überlegen und eben auch entscheiden. Das tut er aber nicht, weil er das möchte, sondern weil der Mensch den Eindruck vermittelt – ja, dass der Mensch das sogar erwartet!
Mit Diskussion meine ich beispielsweise folgende Situation: Frau steht mit Hund an der Leine an einem Busch. Hund schnuppert. Frau: „Purzel, nun komm doch! Du weißt doch, dass wir zur Apotheke müssen. Und wenn wir jetzt nicht weiter gehen, dann hat die Apotheke zu. Komm doch bitte jetzt weiter!“ Frau steht neben dem Hund und lässt ihn so lange schnuppern, bis er jedes einzelne Blättchen beschnuppert hat, es langweilig wird und er sich zum Gehen wendet. Der Hund hat entschieden. Solche Situationen wird es bei den beiden im Laufe eines Tages jede Menge geben. Das verfestigt das Gefüge in diesem Mensch/Hund-Team immer mehr.
Was lernt der Kooiker daraus? Er lernt „ICH entscheide, wo und wie lange wir (Frauchen und Hund) stehen bleiben. Frauchen hat keine Meinung dazu, ich aber schon.“ Also bleiben beide halt so lange dort stehen, bis der Hund gehen will. Der Hund versteht das Reden von Frauchen nicht. All die Sätze sind für den Hund ein melodischer Singsang, den Frauchen den ganzen Tag über absondert. Dass diese Worte in Menschensprache eine Bedeutung haben, kann der Hund nicht wahrnehmen. Er versteht Frauchens Körpersprache und die sagt ihm hier und jetzt: Frauchen bleibt solange hier, bis Hundchen weiter will.
Wie vermeide ICH solche „Diskussionen“? ich lasse meinen Hund kurz schnuppern (seine Entscheidung), nach einer kurzen Zeit gehe ich einfach weiter (meine Entscheidung). Die Leine wird stramm, Hund guckt zu mir hoch und folgt mir dann sofort und ohne Gegenwehr. Wenn ich es eilig habe, lasse ich den Hund auch mal nicht anhalten. Er bremst, ich entscheide aber anders und gehe einfach weiter, der Hund akzeptiert das und geht eben mit. Fertig.
Meine Hunde wissen genau, Diskussionen gibt es nicht. Wir sind nicht in einer Demokratie im Haus Tusbrch. Ich habe hier den Hut auf und meine Hunde können entspannt einfach Hund sein.
Natürlich dürfen die Hunde auch einfach mal Spaß haben und selber aussuchen, wohin sie gehen und wie lange sie dort bleiben. Aber das sind in der Regel Spaziergänge und die Hunde laufen frei.
Warum ist der Kooiker also KEIN ANFÄNGERHUND? Es gehört entweder Erfahrung oder zumindest die Bereitschaft dazu, mit Hunden in deren Sprache zu kommunizieren. Ansonsten kommt es zwangsläufig zu Missverständnissen und das Leben mit einem Kooiker wird extrem anstrengend.
PS: Das gilt für alle Hunde. Da ist der Kooiker keine Ausnahme.
Familienhund?
„Familienhund“ ist keine genetische Disposition, sondern das Ergebnis guter Erziehung. Es steht fest, dass das Kooikerhondje ständigen Jubel und Trubel nicht gut verträgt, dadurch nervös und reizbar wird. Der Kooiker braucht ausreichend Ruhephasen und Möglichkeit, sich zurück zu ziehen und wirklich ungestört zu sein. Eine stressfreie Umgebung ist zwingend von Nöten.
ICH PERSÖNLICH bezeichne das Kooikerhondje gerne eher als Begleithund. Jeder Züchter hat dazu natürlich eine eigene Meinung, aber MEINE MEINUNG IST, dass der Kooiker für Familien mit ganz kleinen Kindern nicht geeignet ist. Ich finde, die Kinder sollten mindestens in der Schule sein, am besten ab dritter/vierter Klasse – und sich unter Kontrolle haben. Die Eltern MÜSSEN den Kindern unbedingt beibringen, dass ein Hund ein LEBEWESEN und KEIN SPIELZEUG ist. Die Eltern MÜSSEN den Hund vor den (nicht böse gemeinten) Übergriffen von kleinen Kindern schützen. Die Kinder wollen nur spielen, kuscheln, knutschen, feste drücken, drauf reiten … aber wenn es dem Kooiker zu viel, zu wild, oder zu eng wird und er nicht ausweichen kann, wird er sich wehren! Er meint es ja auch nicht böse. Es handelt sich um Notwehr, denn wenn sein Mensch ihn nicht schützt, muss er das eben selber tun. So kommt es zu Beißvorfällen, die für beide Seiten eine Katastrohe bedeuten. Und doch ist hinterher immer der „böse“ Hund Schuld 🙁
Für unsere Kooiker bin ich an dieser Stelle der Anwalt! Die Kooiker sind ja sooo süüüß, und es steht ja schließlich auch überall im Internet oder in manch einer „Fach“-Presse: Der Kooiker sei ein Anfängerhund, unbedingt geeignet als Familienhund.
Genau DESWEGEN ist der Kooiker „besonders gefährdet“. Er wird überschätzt und deswegen gleichzeitig unterschätzt.
Sie als eventuell Interessierter wiegen sich vielleicht in Sicherheit und erwarten absoluten Gehorsam von der Stange. Der Kooiker ist hübsch, nicht zu groß und kuschelig – das ist genau das Tier, was noch zum Familienglück fehlt. ACHTUNG! Der Kooiker ist ein Hund, wie alle anderen auch: Er hat Zähne!
Sporthund?
Ja, aber sowas von!
Das Kooikerhondje liebt Hundesport jeglicher Art! Ob Agility, Obedience, Loopers, Longieren, Mantrailing … es gibt noch jede Menge weitere Sportarten und Disziplinen – der Kooiker liebt einfach alle! Es mag den einen oder anderen Hund geben, der an bestimmten Beschäftigungen vielleicht auch einmal weniger Spaß hat und sich anderweitig mehr interessiert. Aber grundsätzlich liebt das Kooikerhondje jede Form von Aktivitäten zusammen mit seinem Menschen im Team. Wollen Sie mehr darüber erfahren? Dann finden Sie hier auf der DCK-Seite weitere Informationen dazu.
Hier können Sie sich über die vielen sportlichen Erfolge unserer DCK-Kooiker informieren.
Schoßhund?
Ich kenne nicht alle Hunderassen, aber ich kenne mich mit Kooikern aus. Es mag sicherlich Rassen geben, die ihr Leben quasi auf dem Schoß von Herrchen und Frauchen verbringen – freiwillig oder unfreiwillig. Jede Hunderasse hat bestimmte Vorlieben, Neigungen und Talente. Vielleicht gibt es tatsächlich welche, die gerne herum getragen werden und dauerbetüttert werden. Aber das Kooikerhondje ganz gewiss nicht! Der Kooiker braucht mehr, um glücklich zu sein. Er möchte gefördert und gefordert werden. Er möchte lernen und Aufgaben erfüllen. Er möchte lange abenteuerliche Märsche unternehmen. Ganz besonders möchte er unbedingt so viel wie möglich bei seinen Leuten sein. Und natürlich möchte er schmusen, sich kraulen lassen und auch schon mal auf den Schoß – aber das Hondje muß unbdingt Hund sein dürfen, manchmal sogar ein richtiger Drecksköter.
Wachhund?
Das Kooikerhondje passt auf sein Revier auf und gibt Laut, wenn es klingelt, oder wenn der Postbote am Briefschlitz rappelt. Man kann mit ihm trainieren, dass es beim Klingeln ins Körbchen geht und eben nicht bellt. Aber ich kenne kein Kooikerhondje, dass man „scharf“ gemacht hätte und dessen Aufgabe es ist, beispielsweise einen Schrottplatz zu bewachen und fiese Einbrecher zu stellen.
Das Kooikerhondje ist eher geeignet, zum Therapiehund oder Schulhund ausgebildet zu werden. Es gibt auch Geldsuchhunde in unseren Reihen.
Unsere Hunde sind sehr intelligent und eben auch eher in diesen Bereichen einzusetzen.
Am liebsten sind unsere Kooiker Begleithunde, die möglichst ständig mit der eigenen Familie zusammen sind und Alltagsabenteuer bestehen dürfen. Wenn Sie einen Wachhund suchen, ist der Kooiker nicht die richtige Wahl.